Wie hat dein Yogaweg begonnen? MEL DOUGLAS: Vor drei Jahren wurde es mir langweilig, allein in meinem Fitnessstudio zu trainieren. Also beschloss ich, den angebotenen Vinyasa Flow Kurs auszuprobieren. Ich verliebte mich in die Bewegungen und kündigte bald darauf meine Mitgliedschaft im Fitnessstudio. Stattdessen besuchte ich Yoga-Studios und entschied mich für eine Ausbildung zur Yogalehrerin. Ich gründete BWYC, weil ich keine Community finden konnte, zu der ich das Gefühl hatte, mit meinem Verständnis von Yoga zu passen. DREW MUSE: Vor zehn Jahren wurde bei mir eine Skoliose diagnostiziert und mir wurde gesagt, dass ich eine OP und ein Korsett bräuchte oder den Rest meines Lebens mit chronischen Schmerzen verbringen würde. Ich habe von der positiven Wirkung von Yoga gehört und es mit einer Yoga-DVD ausprobiert, die ich von McDonald's bekommen hatte. Bald darauf begann ich in ein Studio zu gehen, das kostenlose Yoga-Stunden anbot. Seitdem kann ich mich kaum noch an ein Leben ohne Yoga erinnern. SHAELLE ETIENNE: Die Firma, für die ich gearbeitet habe, musste Budgetkürzungen vornehmen, in deren Folge ich entlassen wurde. Damals hatte ich nichts anderes zu tun, als zu weinen und mir etwas Neues zu suchen, das mir Kraft gab. Genau das war Yoga. Es brauchte nur zwei Yogastunden, um mich restlos davon zu überzeugen. Jeder Lehrer war mein Therapeut, ob er es wusste oder nicht! BIANCA WILES: Ich habe das Gefühl, dass ich noch ganz am Anfang stehe. Zunächst betrieb ich Yoga für die Fitness. Aber bald stellte ich fest, dass es so viel mehr ist. Seit ich Yoga praktiziere, habe ich das Gefühl, viel mehr geistige Klarheit und Seelenfrieden gewonnen zu haben. Erzähle uns, was dir an Yoga besonders gut gefällt? MEL: Ich liebe es, wie einfach es ist Yoga zu machen. Alleine das Wissen, dass ich nur meinen Körper brauche, um zu üben, erdet mich schon. Yoga hat mir gezeigt, wie stark ich bin und dass ich in jedem Moment die richtige Entscheidung für mich selbst treffen kann. DREW: Bei allen Yogaübungen geht es darum, eins zu werden mit dem Leben. Wenn ich Yoga mache und mit meinem höheren Selbst in Verbindung trete, fange ich an zu fließen und meine Gedanken werden klar. Ich kann es nur so beschreiben, dass ich Gott, dem Wesen und dem Universum so nahe komme, wie es in diesem Leben möglich ist. SHAELLE: Ich liebe es, dass jeder Tag mit Yoga anders ist. An manchen Tagen gelingt mir der Spagat problemlos, an anderen Tagen komme ich kaum in die Totenstellung, Shavasana. Es spiegelt das Leben wider! Yin und Yang, hell und dunkel Du weißt schon, das Gleichgewicht! Ich liebe es, dass Yoga mich an das ausgewogene Gleichgewicht des Lebens erinnert. BIANCA: Yoga zu praktizieren ist für mich wie mich bei meinem Körper für alles, was er tut, zu bedanken. In aller Stille dazusitzen ist ein Mini-Detox für mein überaktives Gehirn. So etwas wie die Aufforderung: „Hey Gehirn, mach mal Pause und genieße zusammen mit mir diesen Moment.“ Auf welche Weise fühlst du dich durch Yoga gestärkt? MEL: Yoga hat mir geholfen, mich stärker zu fühlen, indem es mir erlaubt hat, zu erkennen, zu was ich alles fähig bin. Ich kann Dinge tun, die körperlich schwer, aber auch geistig und emotional herausfordernd sind. Es hat mir dabei geholfen, klarer zu sehen – ein Gefühl, das ich vorher nicht hatte. DREW: Ich fühle mich stärker, weil ich mich selbst kennengelernt habe. Ich habe das Gefühl, dass Yoga mir hilft, auf mein höheres Selbst zuzugreifen, und das ist sehr motivierend. Die Positionen und das Atmen, es ist sehr ermutigend, den Raum aufzunehmen und auszufüllen. SHAELLE: Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, aber jedes Mal, wenn ich übe, erhalte ich Antworten auf die tiefgründigsten Fragen. Ich muss nichts anderes tun, als einfach nur „sein“, um Antworten zu erhalten. Das ist so gewaltig! BIANCA: Die Fähigkeit zu haben, meine Gedanken zu kontrollieren, ist ein Weg. Wenn ich auf der Matte bin, lasse ich meine Gedanken einfach nach oben steigen und vorüberziehen, ohne mich zu sehr auf sie zu konzentrieren. Ich bin BWYC dankbar dafür, dass es mich und mein Selbst bei jedem Besuch bekräftigt und gestärkt hat.
Eine wörtliche Übersetzung von Yoga ist Einheit oder Einigkeit. Wie zeigt sich das im Black Women's Yoga Collective? MEL: BWYC ist in erster Linie eine Gemeinschaft, das bedeutet also, dass wir so oft wir können füreinander da sein wollen. Wir tun alles, um sicherzustellen, dass unsere Gemeinschaft verbindet, unterstützt und sicher für alle ist. DREW: Wir haben alle organisch zusammengefunden. Alles fühlte sich sehr natürlich und leicht an. Als ob es so und nicht anders sein sollte. Wir unterstützen uns gegenseitig in dieser Gemeinschaft, als Freunde und als menschliche Wesen. Einheit ist der Weg, wie wir unser höchstes Potenzial erreichen. SHAELLE: Einheit ist wesentlich für BWYC. Jede geteilte Infografik, jede Veranstaltung oder jede Yogastunde zielt darauf ab, Frauen „of colour“ zusammenzubringen. BIANCA: Diese Frauen stehen wortwörtlich für Einheit! Die meisten Yogakurse, die ich zuvor besucht habe, waren voller weißer Frauen und gaben mir das Gefühl, dass ich dort nicht hingehöre. BWYC nimmt jede auf, die dazugehören möchte, und richtet dich auf, soweit du es zulässt. Welchen Rat habt ihr für jemandem, der neugierig auf Yoga ist (und vielleicht ein bisschen überwältigt von allem)? MEL: Erlaube dir, verschiedene Dinge auszuprobieren. Vor allem soll es Spaß machen. Manchmal nähern wir uns Yoga sehr ernsthaft, und das ist gut so. Aber wir (als Erwachsene) formen unsere Körper auch zu Bäumen und Flugzeugen! Lass zu, dass der Anfang Spaß macht, und alles kommt von selbst in Fluss. DREW: Alles ist zunächst einmal überwältigend. Probiere neue Dinge aus, beweg dich aus deiner Komfortzone. Du wirst nie etwas Neues entdecken, wenn du immer nur das tust, was du bereits kennst. SHAELLE: Tu es! Strecke dich und lass den Schmerz zu. Das ist ein Zeichen, dass du verwundbar bist, und Verwundbarkeit ist der Zustand, in dem du wächst. BIANCA: Ich würde jeder raten, Teil einer Community zu werden, die dich mit deinen Bedürfnissen aufnimmt. BWYC hat mir geholfen, regelmäßiger und konsequenter zu üben. Ich bin noch Anfängerin, also wackle ich natürlich überall herum! Hab keine Angst zu fallen, denn die Gemeinschaft wird dich auffangen. Bitte beendet diesen Satz: Yoga ist mehr als nur eine Reihe spezieller Bewegungen, Yoga ist ... DREW: Wahrheit. SHAELLE: Frieden. MEL: Ein Zugangspunkt zu einer neuen Art des Seins. BIANCA: Die Entscheidung, Geist, Körper und Seele zu verbessern.